Welches Unglück führte 1933 zum überstürzten Aufbruch der Adelsfamilie aus dem Seehaus in Cornwall?
Cornwall 1933: Die sechzehnjährige Alice Edevane fiebert dem Mittsommernachtsfest auf dem herrschaftlichen Landgut ihrer Familie entgegen — und ahnt nichts von dem Unglück, das sich ereignen wird. Siebzig Jahre später stösst Sadie auf das alte, verfallene Haus am See. Als sie den Spuren des in jener Nacht scheinbar verschwundenen Jungen nachgeht, gerät sie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane, zu einer verbotenen Liebe und tiefer Schuld …
"Esther Schweins ... nimmt die Hörer auf eine Weise gefangen, wie es nur wenige wirklich schaffen." leser-welt.de über Die verlorenen Spuren
Der Klappentext verrät: „Eine Mittsommernacht am See, die noch jahrzehntelang ihre Schatten wirft.“ In Cornwall wird 1933 auf dem herrschaftlichem Landgut der Edevanes gefeiert. Mitten in der Nacht verschwindet der jüngste Sohn Theo spurlos. Entführt? Ermordet? Die Polizei wird es nie herausfinden, die Ermittlungen verlaufen im Sande. 70 Jahre später stösst die Polizistin Sadie auf ein verfallenes haus am See, und erfährt, dass hier damals ein Kind verschwunden ist. Sadies Neugier ist geweckt, und sie stellt auf eigene Faust Nachforschungen an, die sie tief in die Vergangenheit der Familie Edevane führen wird. Und muss sich am Ende ihrer eigenen Vergangenheit stellen.
Der Plot ist verheissungsvoll, und ich kann sagen: die Geschichte, die Ms Morton daraus gesponnen hat, war wirklich gut. Es wird abwechselnd aus der Vergangenheit und der Gegenwart berichtet, und abwechselnd werden die verschiedenen Charaktere und ihre Geschichten aufgerollt, so dass aus einer Vielzahl von kleinen Einzelsträngen ein dichtes Ganzes gewoben wird. Und wir begleiten Alice Edevane, die mittlere der drei Edevane Töchter und Schwester von Theo, wie sie im Rückblick die dramatischen Geschehnisse von damals aufarbeitet und im hier und heute Sadie dabei hilft, die Spuren miteinander zu verknüpfen.
Und das ist jetzt der Punkt zu konstatieren: ich hätte besser das Buch gelesen als die gekürzte Hörbuchfassung zu nehmen. Es gibt hier nämlich durchaus sehr viele kleine einzelne Geschehnisse, die fürs ganze Bild relevant sind, bei denen ich beim Hören aber oft das Gefühl hatte, hier fehlt mir was. Es gibt sehr viele Protagonisten (die Edevanes haben selbstredend noch Freunde, Angestellte, diverse Beziehungen untereinander, und auch Sadie ist nicht alleine), sehr viel Emotionen, einige Twists in der Storyline, und ich hab mich bei Zuhören manchmal ein bisschen schwer getan, den Überblick nicht zu verlieren. Ich hab auch fast die ganze erste CD (von insgesamt 6) gebraucht, um mir den Überblick überhaupt erst zu verschaffen, weil gefühlt ständig neue Leute und Situationen in verschiedenen Epochen ohne fühlbare Pause aufgetreten sind. Das war ein bisschen anstrengend. Irgendwann war ich dann „drin“, und auch gepackt, aber das hat etwas gedauert, und ich denke, das lag an einigen Kürzungen des Textes.
Was ich gut fand: Die Atmosphäre war toll. Die Charaktere sind „echt“, man war überall direkt dabei, ob in den Vorkriegsjahren in Cornwall, während des Krieges, oder auch im Heute mit Sadie und Bertie, ihrem Opa – der übrigens auch noch eine sehr tragende Rolle haben wird! – die Autorin versteht auf jeden Fall ihr Handwerk . Die Auflösung ganz am Ende kam unerwartet, da wäre ich nie drauf gekommen, und das finde ich immer super. Vorhersehbar ist hier nichts!
Was mir weniger gefiel: das mache ich jetzt ausschliesslich am Hörbuch fest. Wie gesagt, für mich hat hier des Öfteren was gefehlt. Entweder Informationen, oder auch kleine Pausen beim Einsprechen. Gefühlt wurde manchmal übergangslos von einer Passage aus der Vergangenheit in eine Passage der Gegenwart gelesen, und ich hab mich dann gewundert, hups, was ist denn hier los. Und noch ein kleiner Kritikpunkt: Esther Schweins hat mich ein wenig hier enttäuscht. Ich finde sie als Schauspielerin echt toll, aber als Sprecherin ein wenig emotionslos. Zumindest hier bei diesem Projekt. Hmmm. Mein Fazit: Interessante und vielschichtige Story, mit unerwartetem Ausgang – aber bitte als „richtiges“ Buch lesen!
Absolut Empfehlenswert
Bewertung aus Sinzheim am 09.03.2016
Bewertungsnummer: 910779
Bewertet: Hörbuch-Download
Ich habe mir das Werk als Hörbuch angehört. Esther Schweins verleiht in dem Buch, wie auch in den anderen Kate Morton Büchern, jedem Charakter eine unverkennbare Stimme.
Ich finde "Das Seehaus" bis jetzt das beste Werk von Kate Morton. Ich konnte mich sehr gut in die Mütter hineinversetzen, da ich selbst einen kleinen Jungen im fast dem selben Alter wie Theo habe. Ich hatte beim hören des öfteren einen Kloß im Hals stecken. Zum Ende hin konnte ich die Tränen dann auch nicht mehr unterdrücken.
Absolut Empfehlenswert!